Grundeigenschaften
Für die Dehnungsmessung wird in der Praxis meistens der sogenannte Dehnungsmessstreifen (kurz DMS) angewendet. Dieser Messstreifen besteht aus einer hauchdünnen Folie mit einem aufgeklebten Messgitter und wird als ganzes Teil an der verformungsaktiven Zone eines Körpers aufgeklebt. Bei diesem Sensortyp wird bei einer Verformung des Gitternetzes dessen Widerstandsänderung genutzt. Das heisst, bei jeder Zug- oder Druckbelastung (je nach Sensor) ändert sich sein elektrischer Widerstand. Somit kann ein DMS als druck-zug-abhängiger Widerstand betrachtet werden. Prinzipiell werden die Messgitter aus Metallen oder Halbleitern hergestellt. Halbleiter-DMS, weisen im Vergleich eine höhere Empfindlichkeit auf, dafür haben diese auch eine hohe Temperaturabhängigkeit. Des Weiteren gibt es piezoelektrische Messgitter und neuartige Ansätze der Dehnmessung, die beispielsweise auf optische Verfahren beruhen und im Vergleich (bei niedrigen Temperaturen) nicht temperaturempfindlich sind. Bei letzteren wird die Wellenlängenänderung des Lichts durch die Dehnung des Lichtleiters (Glasfasern) zunutze gemacht.
Bauformen
Messgittermaterial:
| Material | Eigenheiten |
|---|---|
| Piezo | Temperaturunempfindlich. Kann aber in der Auswertebeschaltung weitgehend kompensiert werden. |
| Halbleiter | Temperaturempfindlich. Temperatureffekt ist ausserdem nicht linear. Kann aber in der Auswertebeschaltung innerhalb eines Bereiches kompensiert werden. |
| Widerstands-Draht | Messgitter aus Konstantan weisen eine sehr tiefe Temperaturempfindlichkeit auf. |
| Glasfasern | Völlig unempfindlich auf magnetische Felder |
Dehnmessstreifen einfach:

Bildquelle: http://de.wikipedia.org/wiki/Dehnungsmessstreifen
Dehnmessstreifen kombiniert:

Rosetten-DMS:

Bildquelle: http://de.wikipedia.org/wiki/Dehnungsmessstreifen
Draht-DMS:

Drucksensor:

Bildquelle: wwww.Conrad.ch
Für die Auslegung eines DMS sind folgende Grundformeln anzuwenden.
[ R = {\rho \cdot l \over A} ]
[ {\Delta R \over R} = \kappa \cdot \epsilon ]
[ R: Widerstand ]
[ \rho: Spezifischer \space Widerstand ]
[ l: Länge ]
[ A: Querschnitt \space des \space Leiters ]
[ \epsilon: Dehnung ]
[ \kappa: Dehnungsfaktor ]
Aufbau und Funktionsweise
{.imgcenter}
Klebstoff:
Bei der Wahl des Klebstoffes sind die Empfehlungen des DMS-Herstellers zu befolgen. Allgemein dürfen keine aggressiven Kleber verwendet werden, die das Trägermaterial des Messgitters beschädigen können.
Störfaktoren:
| Thematik | Beschreibung |
|---|---|
| Temperatur | Halbleiter-DMS sind stark temperaturempfindlich. Dieses Problem kann zum Teil in der Auswertebeschaltung kompensiert werden.* |
| Kriechen | Bei einer langen konstanten Dehnung eines DMSs, nimmt die angezeigte Dehnung ab. Die Ursache dafür ist unter anderem die Klebstoffmasse, die vor allem in derem Temperaturgrenzbereich, grossen Einfluss hat. |
| Querempfindlichkeit | Im Umgang mit DMSs, muss darauf geachtet werden, dass auch die Querempfindlichkeit einen Einfluss auf die Messresultate hat. Die Querempfindlichkeit steht orthogonal zur Messrichtung. |
| Hysterese | Beim Drucksensor vorhanden |
| Feuchtigkeit | Es gibt DMS, die auch gegen Feuchtigkeit geschützt sind. Unabhängig davon, ist zu beachten, dass der Kleber genau so unempfindlich auf Feuchtigkeit reagiert. |
| Kernstrahlung | Eine Kernstrahlung ruft eine Widerstandsänderung und somit eine Signalfälschung hervor. |
| Hydrostatischer Druck | Vakuum oder Druck beeinflussen die DMS nur sehr gering. |
| Magnetische Felder | Nur sehr starke magnetische Felder haben einen Einfluss auf den DMS. In der Praxis stellt eher das Verbindungskabel zwischen DMS und Auswertelektronik ein Problem dar. Optische DMS reagieren nicht auf magnetische Feldern. |
* Ein allgemeines Problem stellt die Temperaturausdehnung des gemessenen Objektes dar. Dieses Phänomen kann innerhalb eines Temperaturbereiches in der Auswertebeschaltung kompensiert werden. Für eine totale Kompensation müssen die genauen Ausdehnungsfaktoren des Messobjektes bekannt sein und rechnerisch herausgefiltert werden.
Schaltungsart und Auswertung:
Die Auswertung der Widerstandsänderung erfolgt zumeist mit einer Brückenschaltung.

Angenommen R2 sei ein DMS und die restlichen feste Widerstände. Wenn das untenstehende Widerstandsverhältnis herrscht, ist die Brückenspannung NULL, sprich keine Ausdehnung. [ {R1 \over R2}={R3 \over R4} ]
Temperatureinflüsse können nun somit kompensiert werden, indem für R1 ein Widerstand gewählt wird, der den gleichen Temperaturkoeffizient wie der DMS besitzt. Dafür kann auch wenn nötig ein gleicher unbelasteter DMS eingesetzt werden, der nur von der Temperatur beeinflusst wird.
Kenngrössen
Druck-/Zugbereich:
Gibt den Bereich an, welcher für die Messung auf Zug oder Druck beansprucht werden darf.
Nennwiderstand [Ohm]:
Der Nennwiderstand bezeichnet den ohmschen Widerstand, der beim belastungslosen Fall gemessen wird. Typische Werte sind 120 Ohm bis 1000 Ohm.
Wiederholbarkeit [%]:
Die Wiederholbarkeit ist kleiner als +- 0.02%.
Nennkraft [N]:
Lebensdauer:
Die Lebensdauer beschränkt sich auf 100000 Zyklen.
Betriebstemperatur [°C]:
DMS-Streifen können bei Temperaturen von -70 bis 170°C betrieben werden. Spezialausführungen arbeiten sogar bei 370°C.
Max. Strom [mA]:
Der Strom sollte bei temperaturempfindlichen DMS-Materialien möglichst tief gehalten werden. Bei zu hohen Strömen, erhitzt sich der DMS.
Max. Spannung [V]:
Die maximale Spannung, die an einem DMS-Streifen angelegt werden darf beträgt ca 10 Volt.
Ansteuerung
Keine
Anwendungsgebiete
Tunnelbau
Überwachung von Bauelementen
Beanspruchungsanalyse
Festigkeitsanalyse
Drucküberwachung
Literaturhinweise
- Mechatronik Komponenten Methoden Beispiele, ISBN 3-446-40599-2
- www.hbm.com
- http://de.wikipedia.org/wiki/Dehnungsmessstreifen
Verbindungsmöglichkeiten DMS
| Aktortyp | Bemerkung zur Kombination |
|---|---|
| Magnetostriktiv | |
| Piezo | |
| Synchronmotor | Mit einem DMS können Torsionen von Antriebswellen gemessen werden. Allgemeine Verformungen sind beobachtbar. |
| Asynchronmotor | Mit einem DMS können Torsionen von Antriebswellen gemessen werden. Allgemeine Verformungen sind beobachtbar. |
| Schrittmotor | Mit einem DMS können Torsionen von Antriebswellen gemessen werden. Allgemeine Verformungen sind beobachtbar. |
| Linearmotor | Allgemeine Verformungen sind beobachtbar. |
| Tauchspulenmotor | Allgemeine Verformungen sind beobachtbar. |
| Smart-Materials | Allgemeine Verformungen sind beobachtbar. Wobei der DMS weder die Stell- und Rückstellkraft nicht behindern soll. |
Verbindungsmöglichkeiten DMS
| Controllertyp | Bemerkung zur Kombination |
|---|---|
| ASIC | Integrierte Schaltung kann gut an Sensor angepasst werden. |
| SPS | Unübliche Kombination |
| Prozessrechner | Sensorsignal wird üblicherweise über eine analoge Schnittstelle (analoge Eingänge) eingelesen. Idealerweise wird das Signal mit einer vorgeschalteten Elektronik in eine Spannung umgewandelt. |
| Microcontroller | Sensorsignal kann als anlaloges Signal eingelesen werden. Der Signalpegel müsste unter Umständen auf 3.3Volt heruntergeteilt werden. Idealerweise wird das Signal mit einer vorgeschalteten Elektronik in eine Spannung umgewandelt. |
| Industrie-PC | Sensorsignal kann über eine geeignete Schnittstelle eingelesen werden. Idealerweise wird das Signal mit einer vorgeschalteten Elektronik in eine Spannung umgewandelt. Signalamplitude muss angepasst werden. |
Verbindungsmöglichkeiten DMS
| Identifikationstyp | Bermerkung zur Kombination |
|---|---|
| Barcode | |
| 2D-Code | |
| RFID | Es gibt Ansätze für RFID-Tags, die über einen Sensoreingang Sensorwerte speichern können. Somit werden bei einem Identifikationsvorgang auch Attribute wie beispielsweise Maximal-, Minimal- oder Durchschnittssensorwerte übertragen. |
| Magnetisch | |
| Bildverarbeitung | |
| Elektro-Mechanisch |
Verbindungsmöglichkeiten DMS
| Kommunikationstyp | Bemerkung zur Kombination |
|---|---|
| ASI | Kommuniziert in der Regel über den ASI-Bus mit einer SPS. Dabei werden hauptsächlich binäre und durch Erweiterungen auch analoge Werte übertragen. |
| CAN | |
| Profibus | |
| Industrial Ethernet / Profinet |